Last updated on September 18th, 2024 at 12:06 pm
Objectives & Key Results (OKRs) schaffen eine Zielstruktur, die sich über die gesamte Organisation erstreckt. Die Unternehmensziele (Unternehmen OKRs) sind mit den Zielen der Teams (Team OKRs) und den persönlichen Zielen der Mitarbeitenden (persönliche OKRs) verknüpft, sodass alle Ressourcen in die gleiche Richtung gelenkt werden.
In unseren Projekten werden wir häufig gefragt, wie das Herunterbrechen eines OKR-Sets über mehrere Ebenen hinweg funktioniert. Um dies zu verstehen, ist es sinnvoll, zunächst die Perspektive leicht zu ändern. Eine bessere Fragestellung wäre: Wie können die einzelnen Teams am besten zum Erreichen der Unternehmensziele beitragen?
Eindeutige Verantwortungen
Die Idee des “Herunterbrechens” impliziert oft eine Delegation der Verantwortung an einzelne Teams oder Abteilungen. Im OKR-Framework kann Verantwortung jedoch nicht delegiert werden; sie verbleibt immer bei dem Inhaber des OKR-Sets. Ein CEO beispielsweise trägt die Gesamtverantwortung für das Unternehmens-OKR-Set und muss während des OKR-Workshops im Dialog sicherstellen, dass die bestmögliche Unterstützung zur Erreichung der Unternehmensziele gewährleistet ist.
Damit sich vor dem Workshop eine größtmögliche Übereinstimmung der Ziele ergibt, sollte bereits in der Planungsphase darauf geachtet werden, dass die in den Teams vorgeschlagenen Themen auch mit den Unternehmenszielen übereinstimmen. Ist dies nicht der Fall, liegt oft eine mangelnde oder unzureichende Kommunikation der strategischen Ausrichtung oder ihrer Anpassungen vor.
Konsistente Ziellandschaft
Während des OKR-Workshops stellt sich die konkrete Frage: Welchen Beitrag können die einzelnen Teams zu den jeweiligen Unternehmens-OKRs leisten? Dabei werden die Team-OKRs so formuliert, dass sie sich nicht überschneiden und möglichst unabhängig voneinander erreicht werden können. Mehrere Teams sollten also nicht dasselbe OKR teilen. Vielmehr geht es darum, klar abgrenzbare Teilziele zu einem größeren Ganzen beizutragen.
Die Ziele auf Unternehmensebene geben eine sinnvolle Priorisierung vor. Solange ein Team oder eine Abteilung weitere Beiträge zur Erfüllung der Unternehmensziele leisten kann, sollten diese auch erbracht werden. Hat ein Team darüber hinaus noch freie Kapazitäten, kann es zusätzliche Ziele verfolgen. Diese OKRs müssen nicht zwingend dem aktuellen Unternehmensfokus dienen, können aber für die interne Optimierung, wie die Verbesserung von Prozessen oder die Einführung neuer Technologien, entscheidend sein.
Beispiel: Herunterbrechen von OKRs
Ein Beispiel für die Unterstützung eines Unternehmensziels könnte im HR-Bereich die Besetzung neuer Stellen sein. Da dies möglicherweise nicht in einem Quartal vollständig erreicht werden kann, muss zunächst für genügend Bewerber gesorgt werden. Ein möglicher Engpass könnte dabei eine veraltete HR-Homepage sein.
Unternehmens-OKR
Das entsprechende OKR-Beispiel auf Unternehmensebene könnte wie folgt aussehen:
Objectiv:
Die offenen Stellen der Fachabteilungen werden vollständig aus dem internen Bewerberpool besetzt.
Key Results:
- Die Inhalte der neuen HR-Webseite werden von den Besuchern durchschnittlich mit 4,5 von 5,0 Punkten bewertet.
- 1500 Besucher mit passenden Berufsbezeichnungen werden aus Jobnetzwerken auf die Seite geleitet.
- 35 % der Webseitenbesucher legen ein Profil im internen Bewerberpool an.
- Die Durchlaufzeit einer Bewerbung wird intern von 5 auf 2 Tage verkürzt.
Herunterbrechen auf die Team-Ebene
Dieses OKR ist ein Ziel, das nur durch die Zusammenarbeit mehrerer Teams erreicht werden kann. Das HR-Team allein kann dieses Ziel nicht eigenständig umsetzen. Daher eignet sich das Ziel auch auf Unternehmensebene, wenn davon ausgegangen wird, dass die Besetzung der offenen Stellen einer der wichtigsten Erfolgstreiber für das kommende Quartal ist.
Beitrag des HR-Teams
Das HR-Team hat die Aufgabe, neue Texte und Bilder für die Webseite zu erstellen. Dabei ist es besonders wichtig, herauszufinden, welche Inhalte für die Zielgruppe relevant sind und was die potenziellen Bewerber dazu motiviert, sich nach dem Besuch der Seite zu bewerben.
Objectiv:
Die neue HR-Webseite überzeugt potenzielle Bewerber, sich mit uns in Verbindung zu setzen, auch wenn aktuell kein passender Job verfügbar ist.
Key Results:
- 15 Head-Positionen werden mit einem persönlichen Interview auf der Webseite vorgestellt.
- Der neue HR-Image-Clip erreicht eine Klickrate von 85 %.
- 35 offene Stellen sind im neuen CRM-System mit den richtigen Tags versehen.
- In 12 Abteilungen sind die passenden Ansprechpartner im HR-Modul für die offenen Stellen hinterlegt.
Beitrag des Marketing-Teams
Das Marketing-Team könnte in einer ohnehin geplanten Social-Media-Kampagne ein zusätzliches Key Result einfügen, um die entsprechenden Bewerber auf die Seite zu bringen. Dafür ist kein eigenes Objective notwendig, da diese Social-Media-Kampagnen bereits geplant waren und nun das HR-Ziel ebenfalls unterstützen.
Key Results:
35 LinkedIn-Kampagnen liefern 1500 Nutzer mit einem CPC von unter 0,95 €.
Beitrag des IT-Teams
Das IT-Team könnte sich ein eigenes Objective setzen, das sich mehr um die technischen Aspekte kümmert:
Objectiv:
Das HR-Team ist in der Lage, abteilungsübergreifend alle Touchpoints des Bewerbungsprozesses eigenständig abzubilden.
Key Results:
- Der Zeitaufwand für das Anlegen einer neuen Stelle im CMS wird um 35 % reduziert.
- Integration von 7 APIs zwischen HR-System und Homepage.
Jedes Team hat nun eigenständige Ziele, die gut aufeinander aufbauen und sich gegenseitig unterstützen. Die “Aufgabe”, eine neue HR-Webseite online zu stellen, erscheint im Zielsystem nicht, da die Fertigstellung der Seite kein Selbstzweck ist, sondern lediglich ein Mittel, um die offenen Stellen so schnell wie möglich zu besetzen.